Wiens geheime Baum-Retter: Die unglaubliche Gesundheits-Kur gegen den Klimawandel

Redaktion

13. Juli 2025

Wiens grüne Helden: Kampf gegen den Klimawandel

Inmitten der urbanen Hitzeinseln von Wien stehen sie wacker und trotzen den immer extremeren Wetterbedingungen: die Stadtbäume. Doch die Herausforderungen, denen sie durch den Klimawandel ausgesetzt sind, sind gewaltig. Von Hitzewellen bis hin zu heftigem Starkregen – die Belastungen sind enorm. Aber wer schützt unsere grünen Beschützer? Diese Frage beschäftigt nicht nur Umweltschützer, sondern auch die Stadt Wien selbst.

Die unsichtbaren Helden: Wiens Baumpfleger

Mehr als 500.000 Bäume zieren Wiens Straßen und Parks. Doch ihre Existenz ist keine Selbstverständlichkeit. 70 speziell geschulte Baumpfleger und zertifizierte Baumkontrolloren der Wiener Stadtgärten kümmern sich ganzjährig um ihr Wohlergehen. Besonders in den heißen Sommermonaten wird ihre Arbeit zu einer regelrechten Gesundheits-Kur, unterstützt von 150 zusätzlichen Mitarbeitern, die sich um die lebensnotwendige Bewässerung kümmern.

Jungbäume im Fokus: Die Pflege der nächsten Generation

Während ausgewachsene Bäume bereits eine gewisse Resistenz gegen äußere Belastungen entwickelt haben, benötigen jüngere Bäume in ihren ersten vier Jahren intensive Pflege. „Wir pflanzen jährlich zwischen 4.000 und 4.500 neue Bäume“, erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Diese Bäume sind die zukünftigen Klimaretter der Stadt, denn sie entfalten ihre volle Wirkung erst nach etwa 20 Jahren. Die Pflege dieser jungen Bäume ist entscheidend, um die Lebensqualität in Wien zu sichern.

Innovation im Einsatz: Automatische Bewässerungssysteme

Um den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, hat Wien mehr als 1.000 automatische Bewässerungsanlagen in Parks und Grünflächen installiert. Diese Systeme sind Teil eines umfassenden Plans, um die Bäume auch in extremen Hitzeperioden optimal zu versorgen. Wo diese Technik nicht möglich ist, kommen die sogenannten „Gießbags“ zum Einsatz. Mit einem Fassungsvermögen von 75 Litern werden sie um den Stamm des Jungbaums gelegt und regelmäßig aufgefüllt. Zusätzlich werden 100 Liter Wasser direkt in die Baumscheibe gegossen.

  • Mehr als 1.000 automatische Bewässerungsanlagen
  • Rund 25.000 Gießbags im Einsatz
  • Bewässerung von Jungbäumen: mindestens 4 Jahre lang, einmal pro Woche (zweimal bei Hitzewellen)
  • 150 Mitarbeiter und 50 Gießfahrzeuge im Einsatz
  • 400.000 Liter Wasser pro Tag während Hitzeperioden

Das Schwammstadt-Prinzip: Ein revolutionärer Ansatz

Ein weiteres innovatives Konzept ist das Schwammstadt-Prinzip. Diese spezielle Bautechnik erweitert den Wurzelraum der Bäume unter Straßen und Gehwegen, um Regenwasser besser zu speichern. Dadurch können Bäume besser mit Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit umgehen. Das Prinzip fördert nicht nur gesunde Bäume, sondern verbessert auch das städtische Mikroklima, bindet CO₂ und trägt zur Ressourcenschonung bei.

Die Herausforderungen des Klimawandels

Der Klimawandel stellt Städte weltweit vor immense Herausforderungen. Wien reagiert darauf mit einem adaptiven Baumsortiment, das aus 25 klimafitten Baumsorten besteht. Diese Bäume sind widerstandsfähiger gegenüber den wechselnden Bedingungen und tragen zur Biodiversität bei. „Wir müssen die Bäume schützen, die uns schützen“, betont Czernohorszky.

Ein Blick in die Zukunft: Wiens grüne Vision

Die Stadt Wien plant, ihre Bemühungen weiter zu intensivieren. Mit einer steigenden Anzahl an automatischen Bewässerungsanlagen und der kontinuierlichen Anpassung des Baumsortiments soll die Stadt noch widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden. „Unser Ziel ist es, eine grüne, lebenswerte Stadt zu schaffen, die auch zukünftigen Generationen Schutz und Lebensqualität bietet“, so Czernohorszky.

Die Auswirkungen auf die Bürger

Für die Wiener Bürger bedeutet dies mehr als nur eine schönere Stadt. Die Bäume helfen, die Temperatur zu regulieren, die Luftqualität zu verbessern und bieten Erholung in den heißen Sommermonaten. Die Investitionen in die Baumpflege sind Investitionen in die Gesundheit und das Wohlbefinden der gesamten Stadtbevölkerung.

Mit diesen Maßnahmen zeigt Wien, dass es möglich ist, proaktiv gegen die Herausforderungen des Klimawandels vorzugehen und gleichzeitig die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern. Die grünen Lungen Wiens sind nicht nur ein ästhetischer Gewinn, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil der städtischen Infrastruktur.

Fazit: Wiens Vorbildfunktion

Wien setzt mit seinen umfassenden Maßnahmen zur Baumpflege und -bewässerung neue Standards im urbanen Umweltschutz. Andere Städte könnten von diesem Ansatz lernen und ähnliche Maßnahmen ergreifen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Die Stadt zeigt, dass mit Engagement und Innovation eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft möglich ist.

Die Bemühungen der Wiener Stadtgärten sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine Stadt ihre natürlichen Ressourcen schützen und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Bewohner steigern kann. In einer Welt, die von Klimaveränderungen bedroht ist, bietet Wien eine Hoffnung auf eine grünere, gesündere Zukunft.