Ein Sommer voller vermisster Vierbeiner
Der Sommer 2025 ist in vollem Gange, und während viele Wiener die warmen Monate genießen, erlebt das Fundservice für Haustiere des Veterinäramts Hochsaison. Allein im Juni wurden 79 entlaufene Hunde und 152 Katzen gemeldet. Die Zahlen sind alarmierend und werfen ein Schlaglicht auf die Bedeutung von Chippen und Registrieren von Haustieren. Doch warum ist diese Maßnahme so essenziell?
Das Chippen: Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung
Beim Chippen wird ein winziger Mikrochip, etwa so groß wie ein Reiskorn, unter die Haut des Tieres implantiert. Dieser Chip enthält eine eindeutige Identifikationsnummer, die in einer Datenbank registriert werden kann. Sobald ein Tier gefunden wird, kann der Chip mit einem speziellen Scanner ausgelesen werden, um den Besitzer schnell zu identifizieren. Doch der Teufel steckt im Detail: Nur 25 % der Hunde, die ins TierQuarTier gebracht werden, sind korrekt registriert. Bei Katzen ist der Anteil noch geringer.
Warum gerade im Sommer so viele Tiere entlaufen
Sommerzeit ist Fensteröffnungszeit. Viele Menschen lassen ihre Fenster offen, um frische Luft in ihre Wohnungen zu lassen. Doch das birgt Gefahren für neugierige Katzen, die gerne die Umgebung erkunden. Auch Hunde entlaufen häufiger, sei es durch unachtsame Spaziergänge oder laute Geräusche, die sie erschrecken. Die Folge: ein Anstieg entlaufener Tiere in den Sommermonaten.
Gesetzliche Vorschriften und ihre Umsetzung
In Österreich ist das Chippen und Registrieren von Hunden gesetzlich vorgeschrieben. Hundehalter können diese Registrierung selbst kostenlos durchführen, sofern sie eine ID-Austria besitzen. Für Katzen gibt es keine generelle Registrierungspflicht, doch das Veterinäramt empfiehlt dringend, auch diese Tiere chippen und registrieren zu lassen. Ruth Jily, Leiterin des Veterinäramts, betont, dass dies sowohl für Freigänger als auch für Wohnungskatzen gilt.
Der bürokratische Weg zur Registrierung
Die Registrierung von Hunden ist ein einfacher Prozess. Mit einer ID-Austria können Halter ihre Tiere selbst in der zentralen Datenbank eintragen. Bei Katzen ist die Registrierung in einer privaten Datenbank möglich, was jedoch mit einer geringen Gebühr verbunden ist. Wichtig ist, dass die Daten der Besitzer stets aktuell gehalten werden, um im Falle eines Fundes schnell reagieren zu können.
Die emotionale Achterbahnfahrt der Besitzer
Für die meisten der im Juni gefundenen Hunde nahm die Geschichte ein gutes Ende. 58 der 79 Tiere konnten wieder nach Hause zurückgebracht werden. Doch bei den Katzen sieht die Bilanz düsterer aus: Nur 59 von 152 gefundenen Tieren fanden den Weg zurück zu ihren Besitzern. Die Verzweiflung und Ungewissheit der Tierhalter sind kaum in Worte zu fassen. Der Gedanke, dass das geliebte Haustier in einem Tierheim ausharren muss, ist für viele unerträglich.
Ein Appell an alle Tierhalter
Jürgen Czernohorszky, Tierschutzstadtrat, unterstützt das Veterinäramt in seinem Appell an die Wiener. Er ruft dazu auf, vermisste Tiere sofort zu melden und regelmäßig die Fundtierwebseite der Stadt Wien zu besuchen. Jeder Tag zählt, um die Vierbeiner so schnell wie möglich wieder mit ihren Familien zu vereinen.
Ein Blick über die Grenzen: Wie machen es andere Bundesländer?
In anderen Bundesländern Österreichs ist die Situation ähnlich. Auch dort ist das Chippen und Registrieren von Hunden vorgeschrieben, während es für Katzen meist nur empfohlen wird. Ein Vergleich zeigt, dass jene Regionen, in denen die Registrierungspflicht strenger kontrolliert wird, eine höhere Rückführungsquote bei gefundenen Tieren aufweisen. Die Stadt Linz etwa hat eine spezielle Kampagne gestartet, um die Bevölkerung über die Vorteile der Registrierung aufzuklären.
Die Rolle der Tierheime und des TierQuarTiers
Das TierQuarTier in Wien spielt eine zentrale Rolle bei der Rückführung gefundener Tiere. Sobald ein Tier aufgegriffen wird, versuchen die Mitarbeiter, den Chip auszulesen. Gelingt dies, kann der Besitzer sofort informiert werden. Andernfalls bleibt das Tier im Tierheim, bis der Besitzer ausfindig gemacht wird oder sich meldet.
Expertenmeinungen und Zukunftsperspektiven
Tierärztin Dr. Sabine Moser betont die Wichtigkeit der Registrierung: „Ein nicht registrierter Chip ist wie ein verlorener Schlüssel ohne Schloss. Die Registrierung macht den Unterschied zwischen einem schnellen Wiedersehen und langen Wochen der Ungewissheit.“
Der Blick in die Zukunft
Die Stadt Wien plant, die Informationskampagnen zur Registrierung von Haustieren weiter auszubauen. Ziel ist es, die Rückführungsquote bei gefundenen Tieren signifikant zu erhöhen. Durch Aufklärungsarbeit und gezielte Maßnahmen soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. Ein erster Schritt könnte die Einführung einer Registrierungspflicht für Katzen sein, um die Sicherheit der Tiere weiter zu gewährleisten.
Fazit: Ein kleiner Chip mit großer Bedeutung
Das Chippen und Registrieren von Haustieren ist mehr als nur eine bürokratische Hürde. Es ist ein essenzieller Schritt, um entlaufene Tiere schnell und sicher zu ihren Besitzern zurückzubringen. Jeder Tierhalter sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein und die notwendigen Schritte unternehmen, um sein Tier zu schützen.
Weitere Informationen und Hilfe finden Sie auf der Webseite der Stadt Wien oder direkt beim Fundservice für Haustiere.