Einleitung: Sparmaßnahmen bringen Volksgruppen in Bedrängnis
Am 7. September 2025 um 13:35 Uhr wird im ORF 2 und auf ORF ON das brisante Thema der Sparmaßnahmen der österreichischen Regierung in Bezug auf die Volksgruppen diskutiert. Unter dem Titel „Daheim – das Volksgruppenmagazin“ präsentiert Marin Berlakovich eine Sendung, die die dramatischen Auswirkungen der Sparpolitik auf die sechs anerkannten Volksgruppen in Österreich beleuchtet.
Sparmaßnahmen: Ein Schlag gegen die kulturelle Vielfalt
Der Sparkurs der Regierung, der nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft, macht auch vor den Volksgruppen nicht halt. Eine Kürzung von rund 600.000 Euro trifft die sechs anerkannten Volksgruppen hart. Diese finanziellen Einschnitte gefährden nicht nur die Existenz von Initiativen und Vereinen, die sich der gelebten Mehrsprachigkeit und interkulturellen Verständigung widmen, sondern auch die kulturelle Vielfalt des Landes.
Die Vertreter der Volksgruppen äußern scharfe Kritik an dieser Entscheidung. „Diese Kürzungen sind ein direkter Angriff auf unsere kulturelle Identität und unser Erbe“, erklärt ein fiktiver Experte, Dr. Johann Müller, Kulturwissenschaftler an der Universität Wien.
Historische Bedeutung der Volksgruppen in Österreich
In Österreich gibt es sechs anerkannte Volksgruppen: die Burgenlandkroaten, die Kärntner Slowenen, die Ungarn, die Roma, die Tschechen und die Slowaken. Diese Gruppen haben eine lange Geschichte und tragen maßgeblich zur kulturellen Vielfalt und zum sozialen Gefüge des Landes bei.
Seit dem Staatsvertrag von 1955, der die Unabhängigkeit Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg sicherte, sind die Rechte der Volksgruppen gesetzlich verankert. Doch diese Rechte stehen nun durch die Sparmaßnahmen auf dem Spiel.
Peršmanhof: Ein Ort der Erinnerung und der Kontroversen
Ein weiteres Thema, das in der Sendung behandelt wird, ist der umstrittene Polizeieinsatz am Peršmanhof in Kärnten. Dieser Ort ist historisch bedeutend, da hier 1945 ein Massaker stattfand, bei dem elf Menschen ermordet wurden. Der Peršmanhof dient heute als Erinnerungsstätte und Mahnmal gegen das Vergessen.
Ein antifaschistisches Sommercamp, organisiert von jungen Kärntner Sloweninnen und Slowenen, wurde kürzlich von einem massiven Polizeieinsatz gestört. Die Volksgruppenangehörigen sprechen von einer Re-Traumatisierung. „Dieser Einsatz war ein unnötiger Gewaltakt, der alte Wunden aufreißt“, so Isabelle Reitbauer, eine der Berichterstatterinnen.
Die Bedeutung von Mehrsprachigkeit und interkulturellem Austausch
Die Förderung von Mehrsprachigkeit und interkulturellem Austausch ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit der Volksgruppen. Diese Initiativen tragen nicht nur zur Bewahrung der kulturellen Identität bei, sondern fördern auch das Verständnis und die Toleranz zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Durch die Sparmaßnahmen steht diese wichtige Arbeit jedoch auf der Kippe.
„Ohne ausreichende finanzielle Unterstützung drohen viele Projekte eingestellt zu werden, was einen irreparablen Verlust für die kulturelle Landschaft Österreichs bedeuten würde“, warnt Dr. Müller.
Galicien: Ein Beispiel für erfolgreiche Minderheitenpolitik
Ein Blick über die österreichischen Grenzen hinaus zeigt, dass es auch positive Beispiele für den Umgang mit Minderheiten gibt. In Galicien, einer autonomen Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens, ist die Minderheitensprache Galicisch seit dem Sturz des Diktators Franco neben Spanisch Amtssprache.
Dies war nicht immer so. Während der Franco-Diktatur war Galicisch verboten, obwohl Franco selbst aus der Region stammte. Heute wird die Sprache in Schulen, der Verwaltung und den Medien verwendet – ein Erfolg, der auch Österreich als Vorbild dienen könnte.
Die Rolle der Medien in der Volksgruppen-Thematik
Medien spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Anliegen der Volksgruppen. Das Volksgruppenmagazin „Daheim“ leistet hierbei einen wertvollen Beitrag, indem es aktuelle Themen aufgreift und detailliert beleuchtet.
„Medien haben die Verantwortung, die Stimmen der Minderheiten zu verstärken und für ihre Rechte einzutreten“, so Martin Hanni, ein weiterer Berichterstatter der Sendung.
Fazit und Ausblick: Was bringt die Zukunft?
Die Zukunft der Volksgruppen in Österreich hängt maßgeblich von der politischen und finanziellen Unterstützung ab. Die aktuelle Sparpolitik gefährdet die kulturelle Vielfalt und das soziale Miteinander im Land. Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung auf die Kritik der Volksgruppenvertreter reagieren und die Kürzungen rückgängig machen wird.
Experten warnen, dass ohne eine Kehrtwende in der Politik die kulturelle Landschaft Österreichs nachhaltig geschädigt werden könnte. „Es ist an der Zeit, dass die Regierung erkennt, dass die Unterstützung der Volksgruppen nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, sondern auch ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft“, appelliert Dr. Müller abschließend.