Sonntagsarbeit: Gewerkschaft schlägt Alarm – Droht der Handels-Kollaps?

Redaktion

23. August 2025

Ein Aufschrei der Gewerkschaft: Kein Sonntag für den Handel!

Am 23. August 2025 erregte eine Pressemitteilung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) große Aufmerksamkeit. Der Inhalt: Ein vehementes ‚Nein‘ zur Einführung der Sonntagsarbeit im österreichischen Handel. Die Gewerkschaft GPA und die Handelsangestellten stehen geschlossen gegen die Forderungen der Wirtschaftskammer, die eine Öffnung des Handels am Sonntag fordert. Doch was steckt hinter dieser kontroversen Debatte?

Der Hintergrund: Ein Streit um Tradition und Moderne

Der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck bezeichnete Wien kürzlich als ‚lebenswerte Weltstadt‘, doch im gleichen Atemzug forderte er die Sonntagsöffnung im Handel. Für viele ein Widerspruch in sich, besonders für die Gewerkschaft GPA. Das Argument: Über 100.000 Handelsangestellte wären direkt betroffen. Mario Ferrari, Bundesgeschäftsführer der GPA, betont: ‚Wenn Wien die lebenswerteste Stadt bleiben soll, sollte man bei den Bedürfnissen der Beschäftigten ansetzen, nicht bei den Wünschen von Tourist:innen.‘

Eine Umfrage der Gewerkschaft zeigt, dass 95 Prozent der Handelsangestellten Sonntagsarbeit ablehnen. Diese Zahl spricht Bände und macht deutlich, wie groß der Widerstand innerhalb der Branche ist. Die Gewerkschaft bekräftigt: ‚Sonntagsarbeit auf dem Rücken der Beschäftigten wird es mit uns nicht geben!‘ Doch warum ist das Thema so brisant?

Die Realität der Handelsangestellten: Belastung am Limit

Für viele Handelsangestellte ist der Sonntag der einzige verlässlich freie Tag. Ein Tag, der für Familie und soziale Teilhabe entscheidend ist. ‚Schon jetzt klagen viele über körperliche und seelische Belastungen‘, erklärt Ferrari. Die Arbeitsbedingungen im Handel sind oft herausfordernd, und der Personalmangel ist ein weiteres Problem, das durch Sonntagsarbeit noch verschärft würde.

Besonders betroffen wären Frauen, die rund 70 Prozent der Handelsangestellten ausmachen. Die Vereinbarkeit von Job und Betreuung ist ohnehin ein Problem, das durch fehlende Betreuungsangebote am Sonntag noch verschärft wird. Ferrari kritisiert: ‚Der aktuelle Vorstoß zeigt, wie wenig er mit der Lebensrealität der Beschäftigten zu tun hat.‘

Wirtschaftliche Überlegungen: Wer profitiert wirklich?

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist der Nutzen einer Sonntagsöffnung fraglich. Große Ketten könnten profitieren, während kleinere Betriebe mit höheren Kosten konfrontiert würden, ohne dass fixe Mehreinnahmen garantiert sind. Diese Ungleichheit könnte den Wettbewerb verzerren und kleinere Geschäfte in Bedrängnis bringen.

Historisch gesehen war der Sonntag in vielen europäischen Ländern traditionell ein Ruhetag. In Deutschland beispielsweise gibt es strenge Regelungen zur Sonntagsarbeit, die nur in bestimmten Branchen wie Gastronomie oder Notdiensten erlaubt ist. In Österreich ist die Debatte um die Sonntagsöffnung im Handel schon lange ein heißes Eisen, das immer wieder hochkocht.

Expertenmeinungen: Echte Freiwilligkeit oder Illusion?

Der Wirtschaftskammer-Präsident argumentiert, dass die Sonntagsarbeit auf Freiwilligkeit basieren soll. Doch die Gewerkschaft hält das für eine Illusion. ‚Freiwilligkeit mag es für Unternehmen geben, aber sicher nicht für die Beschäftigten‘, betont Ferrari. Die Realität sieht oft anders aus: Häufiges Einspringen und wenig Mitspracherecht bei Dienstplänen sind an der Tagesordnung.

Ein fiktiver Arbeitsrechtsexperte, Dr. Thomas Huber, kommentiert: ‚Die rechtliche Absicherung der Freiwilligkeit wäre eine Herausforderung. In der Praxis könnte der Druck auf die Arbeitnehmer steigen, auch gegen ihren Willen einzuspringen. Das könnte zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen.‘

Ein Blick in die Zukunft: Was erwartet uns?

Wie könnte die Zukunft des Handels in Österreich aussehen? Wenn die Sonntagsarbeit tatsächlich eingeführt würde, könnten tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Die Gewerkschaft warnt vor einem Anstieg der Arbeitsbelastung, was langfristig zu einer Abwanderung von Arbeitskräften in andere Branchen führen könnte.

In anderen Ländern, wo Sonntagsarbeit bereits eingeführt wurde, zeigen sich gemischte Ergebnisse. In Frankreich etwa führte die Liberalisierung der Sonntagsarbeit zu einer Zunahme der Beschäftigung im Handel, jedoch auch zu einer erhöhten Fluktuation und Unzufriedenheit unter den Angestellten.

Fazit: Ein umstrittenes Thema mit weitreichenden Konsequenzen

Die Diskussion um die Sonntagsarbeit im Handel ist ein komplexes Thema mit vielen Facetten. Die Gewerkschaft GPA und die Handelsangestellten stehen fest gegen eine Einführung, während die Wirtschaftskammer auf die wirtschaftlichen Vorteile pocht. Der Ausgang der Debatte bleibt abzuwarten, doch klar ist: Die Entscheidung wird weitreichende Konsequenzen für die Beschäftigten und die gesamte Handelsbranche haben.

Der 23. August 2025 könnte als ein entscheidender Tag in die Geschichte eingehen, an dem die Weichen für die Zukunft des österreichischen Handels gestellt wurden. Bleiben Sie dran, um die Entwicklungen in dieser spannenden Debatte zu verfolgen!