Wer eine Wohnung oder ein Haus mieten möchte, hat meist eine grobe Idee davon, wie viel er zahlen kann und was er sich dafür wünscht. Doch der Weg zur passenden Immobilie ist oft komplizierter, als man es sich auf den ersten Blick vorstellt. Er folgt in der Regel einem klaren Ablauf und wer diesen kennt, kann sich Zeit und Mühe sparen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass er eine echte Traumwohnung findet. Wie man sich bewirbt und ein Mietanbot richtig stellen kann, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Die finanzielle Planung
Zunächst sollte man für sich selbst kalkulieren, wie viel man für die Immobilie zahlen kann. Eine kluge Faustregel rät, die monatliche Miete inklusive Betriebskosten nicht mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens betragen zu lassen. Zu den Betriebskosten gehören Strom, Heizung, Internet, die Haushaltsversicherung und eventuelle Stellplatzgebühren. Diese Kosten sollten unbedingt von Anfang an mit einbezogen werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Auch die Kaution ist von Bedeutung. In Österreich sind drei Bruttomonatsmieten üblich und diese sollten in der Kalkulation berücksichtigt werden. Dazu kommen womöglich die Provision für den Makler, die in der Regel 2 Bruttomonatsmieten und 20 % USt beträgt, sowie die Vertragserrichtung und die Meldegebühr. All das klingt zunächst nach enormen Kosten, weshalb es sich lohnen kann, Förderungen wie Wohnbeihilfe und Zuschüsse von Ländern und Gemeinden zu prüfen, um die monatliche Belastung zu senken.
Lage, Größe und Zustand bewerten
Neben den finanziellen Aspekten spielt auch die Nähe zum Arbeitsplatz, dem öffentlichen Verkehr und womöglich Freizeitangeboten und Schulen eine Rolle. In Städten wie Wien oder Graz kann die Nähe zur U-Bahn wertvoller sein als zusätzliche Quadratmeter, auch wenn Einzelpersonen in der Regel mindestens 35 Quadratmeter und Paare mindestens 50 Quadratmeter benötigen. Auch Heizsysteme, die Qualität der Fenster und die Energieeffizienz sollten in Betracht gezogen werden, denn während Altbauten oft charmant aussehen, sind die Heizkosten oft höher. Neubauten punkten mit besserer Energieeffizienz und deshalb geringeren Nebenkosten. All diese Aspekte entscheiden darüber, ob die Immobilie am Ende der passende Wohnort ist.
Die strategische Wohnungssuche
Sobald man sein Budget und seine Grundvoraussetzungen kennt, ist es an der Zeit, strategisch mit der Wohnungssuche zu beginnen. Online-Plattformen sind dafür gute Anlaufstellen und auch lokale Communities und Facebook-Gruppen bieten oft die entsprechenden Angebote. Besonders aktiv sind die Frühjahr- und Herbstmonate, doch in diesen Zeiträumen besteht auch die größte Konkurrenz, weshalb es sich lohnt, schon früh mit der Suche zu beginnen. Bei Besichtigungsterminen kann man dann alle wichtigen Fragen zu Heizung, Strom, Internet, Nachbarn und gegebenenfalls Haustieren stellen. Fotos oder Notizen können beim Vergleich mehrerer Wohnungen helfen.
Die verbindliche Willenserklärung
Hat man ernsthaftes Interesse an einer Immobilie, bewirbt man sich am besten mit vollständigen Unterlagen. Dazu gehören ein aktueller Einkommensnachweis oder Dienstvertrag sowie ein Ausweis oder Reisepass, ein Meldezettel, eventuell ein Bonitätsnachweis wie KSV1870 und eine Mieterselbstauskunft. Bietet einem der Vermieter nach der Bewerbung die Wohnung an, geht der Prozess in die nächste Stufe. An dieser Stelle kann der Bewerber ein Mietanbot übermitteln. An dieser Stelle wird es verbindlich, denn wer ein Mietanbot unterschreibt, verpflichtet sich rechtlich, die Wohnung zu mieten, sofern der Vermieter zustimmt. Sobald beide Parteien einverstanden sind, entsteht daraus der Mietvertrag. Wer den Prozess vom ersten Suchschritt bis zur Unterzeichnung des Mietvertrags versteht, kann nicht nur klüger entscheiden, sondern auch vermeiden, überstürzt zu handeln.