Revolutionärer Bluttest: Frühwarnsystem für Multiple Sklerose entdeckt!

Redaktion

14. Juli 2025

Ein Durchbruch in der Medizin: Früherkennung von MS

Am 14. Juli 2025 erschütterte eine bahnbrechende Nachricht die medizinische Welt: Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien hat einen Bluttest entwickelt, der das Risiko für die Entwicklung von Multipler Sklerose (MS) Jahre vor dem Auftreten erster Symptome erkennt. Veröffentlicht im renommierten Fachjournal „Nature Communications“, könnte dieser Test die Art und Weise, wie wir MS verstehen und behandeln, revolutionieren.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die weltweit etwa 2,8 Millionen Menschen betrifft. Die Krankheit führt dazu, dass das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen im Gehirn angreift. Die Symptome sind vielfältig und können von Sehstörungen über Muskelschwäche bis hin zu schweren neurologischen Beeinträchtigungen reichen.

Der Epstein-Barr-Virus: Ein bekannter Feind

Der neue Bluttest basiert auf der Identifikation spezifischer Antikörper gegen ein Protein des Epstein-Barr-Virus (EBV), bekannt als zentraler Faktor bei der Entstehung von MS. Nahezu alle Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit EBV, das auch als Auslöser für das Pfeiffer’sche Drüsenfieber bekannt ist. Doch bei manchen Menschen führt diese Infektion zu einer fehlgeleiteten Immunreaktion, die MS auslösen kann.

Der wissenschaftliche Ansatz

Die Methode, entwickelt von den Teams um Elisabeth Puchhammer-Stöckl und Hannes Vietzen, erkennt Autoantikörper, die auf das EBV-Protein EBNA-1 (Epstein-Barr nuclear antigen 1) gerichtet sind. Diese treten innerhalb von drei Jahren nach einer EBV-Infektion auf – lange bevor klinische Symptome einer MS beobachtet werden. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass Personen, bei denen diese Antikörper an mindestens zwei Messzeitpunkten nachweisbar sind, mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Folgejahren eine MS entwickeln“, erklärt Studienerstautor Hannes Vietzen.

Studien und statistische Erhebungen

Die retrospektive Studie basiert auf Blutproben von über 700 MS-Patienten und mehr als 5000 Kontrollpersonen. In einem Teil der Kohorte konnte sogar der Zeitpunkt der EBV-Erstinfektion nachvollzogen werden. Konstant hohe Antikörperspiegel waren mit einem sehr hohen Risiko und einer raschen Entwicklung einer MS assoziiert.

Auswirkungen auf die Bevölkerung

Für die breite Bevölkerung könnte dieser Test eine neue Ära der Präventivmedizin einläuten. Durch die frühzeitige Identifikation von Personen mit hohem Risiko könnten Maßnahmen ergriffen werden, um den Ausbruch der Erkrankung zu verzögern oder sogar zu verhindern. „So wäre es möglich, diese Personen so früh zu untersuchen und zu behandeln, dass der Ausbruch der MS verzögert oder vielleicht sogar verhindert werden kann“, ergänzt Co-Studienleiter Paulus Rommer.

Vergleich mit anderen Bundesländern

Während Österreich mit dieser Entwicklung an der Spitze der MS-Forschung steht, sind vergleichbare Fortschritte in anderen Ländern noch rar. In Deutschland beispielsweise wird die Forschung an MS durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) vorangetrieben, doch ein vergleichbarer Test ist dort noch nicht in Sicht.

Expertenmeinungen und Zukunftsausblick

Thomas Berger, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien, sieht großes Potenzial: „Aufgrund unserer Ergebnisse stellen wir ein Screening von Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem MS-Risiko – etwa nach durchgemachtem Pfeiffer’schen Drüsenfieber – zur Diskussion.“

Bevor der neue Test in die klinische Anwendung kommen kann, sind jedoch weitere Studien nötig. Die Hoffnung ist, dass dieser Test in den nächsten Jahren zu einem Standardwerkzeug in der Neurologie wird und so vielen Menschen ein Leben ohne die Einschränkungen von MS ermöglicht.

Politische und wirtschaftliche Dimensionen

Die Einführung eines solchen Tests könnte weitreichende politische und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Gesundheitsministerien weltweit könnten in Erwägung ziehen, den Test in nationale Gesundheitsprogramme aufzunehmen, um die Langzeitkosten und die Belastung durch MS zu reduzieren. Die Kosten für die Behandlung von MS sind erheblich, und eine frühzeitige Intervention könnte langfristig immense Einsparungen ermöglichen.

Die Entwicklung dieses Tests zeigt einmal mehr, wie wichtig Investitionen in die medizinische Forschung sind. Österreich könnte durch diesen Durchbruch eine führende Rolle in der globalen MS-Forschung und -Behandlung einnehmen.

Fazit: Ein Lichtblick am Horizont

Dieser neue Bluttest bietet nicht nur Hoffnung für Millionen von Menschen weltweit, die Gefahr laufen, an Multiple Sklerose zu erkranken, sondern er unterstreicht auch die Bedeutung der medizinischen Forschung und Innovation. Während wir gespannt auf die nächsten Schritte der klinischen Studien warten, bleibt eines sicher: Die Medizinische Universität Wien hat mit diesem Test einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsvorsorge geleistet, der die Zukunft der MS-Diagnose und -Behandlung nachhaltig verändern könnte.