Stillstand bei UN-Klimagipfel: Ein Drama in Belém
Der UN-Klimagipfel in Belém steht unter einem dunklen Stern. Nach der ersten Woche der Verhandlungen zieht die Umweltschutzorganisation Greenpeace eine ernüchternde Zwischenbilanz. Während die Zivilgesellschaft lautstark eine Kehrtwende im Klima- und Waldschutz fordert, herrscht bei den politischen Verhandlungen Stillstand. Doch warum ist das so? Und welche Gefahren birgt dieser Stillstand für unseren Planeten?
Ein Tropenwald-Fonds als Lichtblick?
Ein Hoffnungsschimmer in der sonst trüben Bilanz ist der neu eingeführte Tropenwald-Fonds. Greenpeace begrüßt diesen Schritt, kritisiert jedoch, dass die Einzahlungen in diesen Fonds auf freiwilliger Basis erfolgen. Ohne verbindliche Verpflichtungen, so die Organisation, wird es unmöglich sein, die Entwaldung effektiv zu stoppen. Die Forderung ist klar: Die Verhandlungen müssen in der zweiten Woche an Fahrt gewinnen, um einen umfassenden 1,5-Grad-Aktionsplan zu verabschieden, der sowohl Klima- als auch Waldschutz in den Mittelpunkt stellt.
Das 1,5-Grad-Ziel: Was steckt dahinter?
Um die Dringlichkeit der Forderungen zu verstehen, muss man das 1,5-Grad-Ziel kennen. Dieses Ziel wurde im Pariser Abkommen von 2015 festgelegt und zielt darauf ab, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Ideal wäre es, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, um die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. Doch die aktuellen Verhandlungen in Belém drohen, dieses Ziel zu verfehlen.
Historische Perspektive: Klimapolitik im Wandel
Die Klimapolitik hat eine lange Geschichte von Versprechungen und enttäuschten Hoffnungen. Bereits 1992 fand der erste Erdgipfel in Rio de Janeiro statt. Seitdem haben zahlreiche Klimakonferenzen stattgefunden, doch die Erfolge blieben oft hinter den Erwartungen zurück. Der Gipfel in Belém könnte jedoch ein Wendepunkt sein, wenn die Verhandlungen endlich an Fahrt aufnehmen.
Proteste: Die Stimme der Zivilgesellschaft
Während die Politiker in Belém diskutieren, machen draußen zahlreiche Proteste auf die Dringlichkeit der Situation aufmerksam. Eine Flotilla von über 200 Schiffen und Booten, darunter das berühmte Greenpeace-Flaggschiff „Rainbow Warrior“, segelte vor Belém, um gegen den Stillstand zu protestieren. Die Botschaft ist klar: Die Zeit für leere Versprechungen ist vorbei, es müssen Taten folgen!
Österreich im Fokus: Minister Totschnig unter Beschuss
Ein besonderer Fokus liegt auf dem österreichischen Klimaminister Norbert Totschnig, der in der zweiten Verhandlungswoche in Belém erwartet wird. Greenpeace kritisiert, dass unter seiner Führung die internationale Klimafinanzierung gekürzt wurde und keine Zusagen zum Tropenwald-Fonds gemacht wurden. Dieses Verhalten, so Greenpeace, untergräbt die Glaubwürdigkeit Österreichs und schwächt die Verhandlungen.
„Klima- und Umweltminister Totschnig wird seinem Titel bisher nicht gerecht“, kritisiert Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace Österreich. „Er kürzt Klimafinanzierungen und torpediert den Waldschutz. Bei seiner Premiere in Belém wird sich zeigen, ob er die größte Bedrohung unserer Zeit ernst nimmt und endlich Politik zum Schutz der Menschen vorantreiben wird.“
Die Auswirkungen auf die Bürger
Der Stillstand bei den Verhandlungen hat nicht nur globale, sondern auch lokale Auswirkungen. Wenn die Erderwärmung nicht gestoppt wird, drohen Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren, die das Leben und die Existenzgrundlage vieler Menschen bedrohen. Besonders betroffen sind ärmere Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, aber am stärksten unter den Folgen leiden.
Ein Blick in die Zukunft: Hoffnung oder Desaster?
Die nächsten Tage in Belém werden entscheidend sein. Experten sind sich einig, dass ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel sein könnte. Doch wenn der Stillstand anhält, droht ein weiteres Scheitern der internationalen Klimapolitik.
„Wenn wir jetzt nicht handeln, riskieren wir, die Zukunft unseres Planeten zu verspielen“, warnt Klimaforscher Dr. Stefan Meier. „Die Folgen werden katastrophal sein, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft und die soziale Stabilität weltweit.“
Schlussfolgerung: Ein Weckruf für die Politik
Der Gipfel in Belém ist ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft. Die Zeit der Ausreden ist vorbei, es ist Zeit zu handeln. Die Welt schaut auf Belém, und die Hoffnung liegt auf einem Durchbruch in den Verhandlungen. Werden die Politiker die Zeichen der Zeit erkennen und die notwendigen Schritte einleiten, um den Planeten zu retten? Die kommenden Tage werden es zeigen.
Fotomaterial aus Belém finden Sie hier. Unter Angabe der Credits können die Bilder bis zum 22.11.2025 zur redaktionellen Berichterstattung genutzt werden.