Ein neuer Skandal erschüttert Österreich
Der 13. August 2025 könnte als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem die österreichische Tierärztekammer Alarm schlug. In einer dramatischen Pressemitteilung warnte sie vor einer wachsenden Gefahr, die direkt aus dem Internet in die Wohnzimmer der Österreicher schleicht: illegale Tierarzneimittel. Diese Medikamente, die eigentlich nur unter strenger tierärztlicher Aufsicht verabreicht werden sollten, sind mittlerweile leicht über Online-Apotheken erhältlich, die ihre Basis oft im Ausland haben.
Ein wachsendes Problem
Laut Mag. Kurt Frühwirth, dem Präsidenten der Österreichischen Tierärztekammer, ist dies nicht nur ein Problem des Humanbereichs, sondern betrifft zunehmend auch unsere tierischen Begleiter. Der Markt für Tierarzneimittel boomt, und das Internet bietet eine scheinbar unendliche Quelle für alles, was das Herz begehrt – oder eben nicht begehrt. Die Versuchung ist groß, Medikamente einfach online zu bestellen, ohne die ärztlichen Vorschriften zu beachten. Doch welche Risiken birgt dieser bequeme Zugriff auf potente Arzneimittel?
Gefährliche Inhaltsstoffe
Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass viele der online erhältlichen Medikamente Kombinationspräparate sind. Diese enthalten nicht nur antibiotische, sondern auch antimykotische und entzündungshemmende Substanzen. Während diese Wirkstoffe bei richtiger Anwendung durchaus hilfreich sein können, bergen sie bei unsachgemäßer Verwendung erhebliche Risiken. Frühwirth warnt eindringlich: „Die möglichen Folgen reichen von allergischen Reaktionen bis hin zu schweren neurologischen Störungen – vor allem bei Katzen sehen wir immer wieder, welche Probleme entstehen können.“
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte zeigt, dass der illegale Handel mit Arzneimitteln kein neues Phänomen ist. Bereits in den 1990er Jahren gab es erste Berichte über gefälschte Medikamente, die über das Internet verkauft wurden. Damals wie heute ist der Reiz des schnellen Geschäfts für viele Anbieter unwiderstehlich. Doch während es früher vor allem um Humanarzneimittel ging, hat sich der Fokus mittlerweile auch auf den Veterinärbereich verlagert.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
In Österreich unterliegt der Verkauf von Tierarzneimitteln strengen gesetzlichen Bestimmungen. Das Tierarzneimittelgesetz soll sicherstellen, dass nur sichere und wirksame Produkte auf den Markt kommen und dass diese nur von qualifizierten Fachleuten verabreicht werden. Doch die Realität sieht oft anders aus. Trotz klarer Vorschriften werden immer wieder Arzneimittelfälschungen und illegale Importe festgestellt. Diese ignorieren nicht nur die österreichischen Gesetze, sondern stellen auch eine erhebliche Gefahr für die Tiergesundheit dar.
Ein internationales Problem
Dieses Problem ist keineswegs auf Österreich beschränkt. In vielen EU-Ländern kämpfen die Behörden mit ähnlichen Herausforderungen. Die freie Marktwirtschaft und der grenzenlose Handel innerhalb der EU machen es schwierig, die Herkunft und die Qualität von online gekauften Arzneimitteln zu kontrollieren. Der Handel mit gefälschten oder nicht zugelassenen Medikamenten ist ein lukratives Geschäft, das oft in einer rechtlichen Grauzone operiert.
Die Folgen für Tierhalter
Für die Tierhalter in Österreich bedeutet dies eine erhebliche Unsicherheit. Wer garantiert, dass das Medikament, das man seinem geliebten Haustier verabreicht, auch wirklich sicher ist? Die Verantwortung liegt oft bei den Besitzern, die sich auf die Angaben der Online-Anbieter verlassen müssen. Doch wie soll ein Laie die Qualität eines Arzneimittels beurteilen können?
Experten fordern Maßnahmen
„Es ist inakzeptabel, dass sich bestimmte Online-Plattformen nicht an gesetzliche Vorgaben halten“, erklärt Frühwirth. „Ausländische Anbieter müssen stärker in die Pflicht genommen werden. Wer mit Arzneimitteln handelt, trägt die Verantwortung, die rechtlichen Vorgaben auch einzuhalten – das gilt unabhängig vom Herkunftsland der Produkte.“ Die Forderung nach strengeren Kontrollen und Sanktionen wird immer lauter.
Ein Blick in die Zukunft
Wie wird sich dieses Problem in den kommenden Jahren entwickeln? Experten sind sich einig, dass ohne ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene keine nachhaltige Lösung gefunden werden kann. Es bedarf nicht nur strengerer Gesetze, sondern auch einer verbesserten internationalen Zusammenarbeit, um den illegalen Handel mit Tierarzneimitteln effektiv einzudämmen.
Was können Tierhalter tun?
Doch was können Tierhalter konkret tun, um ihre Tiere zu schützen? Hier einige Tipps:
- Vertrauen Sie auf die Expertise Ihres Tierarztes. Er kennt die Bedürfnisse Ihres Tieres am besten und kann Ihnen sichere Alternativen zu fragwürdigen Online-Angeboten bieten.
- Informieren Sie sich über die gesetzlichen Bestimmungen in Österreich. Wissen ist Macht, und wer die Regeln kennt, kann sich besser schützen.
- Bleiben Sie skeptisch gegenüber Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein. Oft sind sie es nämlich nicht.
Der Schutz unserer Haustiere liegt in unserer Verantwortung. Mit der richtigen Information und Vorsicht können wir dazu beitragen, dass unsere tierischen Freunde gesund und glücklich bleiben.