Brandgefahr durch Batterien! Droht Österreichs Abfallwirtschaft das Chaos?

Redaktion

6. Oktober 2025

Gefahr aus dem Müll: Batterien als Brandherd

Es ist eine stille Bedrohung, die sich in den letzten Jahren immer weiter ausbreitet: Brände durch unsachgemäß entsorgte Lithium-Ionen-Batterien. Diese kleinen Energiewunder, die in jedem unserer Smartphones, Laptops und Elektrogeräte stecken, haben das Potenzial, ganze Abfallwirtschaftssysteme lahmzulegen. Die Vereinigung öffentlicher Abfallwirtschaftsbetriebe (VÖA) schlägt Alarm und fordert dringend Maßnahmen.

Ein Minister am Zug

Ende September 2025 rief Bundesminister Norbert Totschnig Experten aus Wirtschaft und Verbänden zu einem Runden Tisch zusammen. Der Anlass: Die steigende Zahl an Bränden, ausgelöst durch Lithium-Batterien. Die Abfallwirtschaft steht vor immer größeren Herausforderungen. Die VÖA, die aktiv in die Gespräche eingebunden war, begrüßt diese Initiative ausdrücklich und drängt auf eine zügige Umsetzung der erarbeiteten Lösungen.

Was sind Lithium-Ionen-Batterien?

Diese Batterien sind eine Art wiederaufladbare Energiequelle, die in vielen elektronischen Geräten eingesetzt wird. Sie sind beliebt, weil sie eine hohe Energiedichte haben und relativ leicht sind. Doch genau diese Eigenschaften machen sie auch gefährlich, wenn sie beschädigt oder unsachgemäß entsorgt werden. Sie können überhitzen und Brände verursachen, die schwer zu löschen sind.

Ergebnisse des Runden Tisches

Österreich tritt in den EU-Gremien dafür ein, dass die in der EU-Batterieverordnung vorgesehene Prüfung der Machbarkeit europäischer Pfandsysteme zügig durchgeführt wird. Dabei sollen auch alternative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien nicht im Restmüll landen, sondern über Rückgabestellen ordnungsgemäß gesammelt und entsorgt werden.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Problematik der Batterien ist nicht neu. Bereits in den frühen 2000er Jahren gab es erste Vorfälle, bei denen Batterien Feuer fingen. Damals waren es jedoch meist Produktionsfehler, die zu den Unfällen führten. Heute ist das Problem ein anderes: Die schiere Menge der im Umlauf befindlichen Batterien und die Unkenntnis der Verbraucher über die richtige Entsorgung sind die Hauptursachen für die steigende Zahl der Brände.

Ein Minister, der handelt

Der Auslöser für den Runden Tisch war unter anderem ein Hintergrundgespräch mit Bundesminister Totschnig und dem Abfallwirtschaftsverband Osttirol. Wenige Tage zuvor kam es zu einem verheerenden Großbrand bei der Firma Rossbacher im Lienzer Talboden. Die Entsorgungsstruktur einer ganzen Region brach zusammen. VÖA-Präsidentin Dr. Alexandra Loidl lobte die Initiative des Ministers: „Es wurden die richtigen Punkte am Runden Tisch klar angesprochen. Jetzt gilt es, die erarbeiteten Linien konsequent umzusetzen.“

Abfallwirtschaft als unverzichtbarer Partner

Für Bundesminister Mag. Norbert Totschnig leisten die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe vor Ort in den Kommunen unverzichtbare Arbeit. Durch die Zusammenarbeit mit der VÖA können Erfahrungen gebündelt und österreichweit nutzbar gemacht werden – davon profitieren Gemeinden, Bürgerinnen und Bürger und nicht zuletzt unser Klima. Die VÖA repräsentiert mit 35 Mitgliedsorganisationen und über 6.000 Mitarbeitern, die ihrerseits rund 6,1 Millionen Bürger versorgen, einen zentralen Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Die Zahlen, die schockieren

Mit einem Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro tragen die kommunalen Betriebe maßgeblich zu Österreichs Klimazielen, Innovationskraft und Kreislaufwirtschaft bei. Die gesamte österreichische Abfallwirtschaft ist nicht nur ein starker Wirtschaftsfaktor mit über 31.500 Beschäftigten und 75 Milliarden Euro Wertschöpfung, sondern auch ein Hebel für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Vergleich mit anderen Bundesländern

In anderen Bundesländern, wie etwa in Deutschland, wurde bereits mit der Einführung von Pfandsystemen für Batterien experimentiert. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die Rücklaufquoten steigen, und die Zahl der Batteriebrände in Entsorgungsanlagen sinkt. Österreich könnte von diesen Erfahrungen profitieren und ähnliche Systeme einführen.

Die Auswirkungen auf den Bürger

Für den Durchschnittsbürger bedeutet dies vor allem: mehr Verantwortung. Die korrekte Entsorgung von Batterien muss Teil des Alltags werden. Doch die Regierung plant, dies durch Anreize zu erleichtern. Ein geplantes Cashback-System könnte dafür sorgen, dass Bürger für die Rückgabe ihrer Batterien belohnt werden. Dies könnte sowohl die Umwelt schonen als auch den Geldbeutel entlasten.

Expertenmeinungen

Dr. Ferdinand Koch, Geschäftsführer der VÖA, betont: „Wir brauchen rasch umsetzbare Modelle, da die Brandereignisse in unseren Abfallwirtschaftsunternehmen massiv zunehmen und damit die mittelständische Abfallwirtschaft nicht ins Hintertreffen gerät. Denn Österreich kann es sich schlicht nicht leisten, diesen Rückhalt in der Daseinsvorsorge zu verlieren.“

Ein Blick in die Zukunft

Die Zukunft der Abfallwirtschaft in Österreich hängt maßgeblich von den jetzt getroffenen Entscheidungen ab. Die erarbeiteten Maßnahmen müssen konsequent umgesetzt werden, um die Brandgefahr durch Batterien zu minimieren. Gleichzeitig muss die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden. Die Informationskampagne „Hermit Leer“ soll hier Abhilfe schaffen und sowohl Konsumenten als auch Handel in die Verantwortung nehmen.

Fazit

Die Bedrohung durch Lithium-Ionen-Batterien in der Abfallwirtschaft ist real und akut. Doch mit den richtigen Maßnahmen und der Unterstützung aller Beteiligten kann das Problem in den Griff bekommen werden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, aber einer, den Österreich gewinnen kann – wenn jetzt gehandelt wird.