Ein grüner Teppich für Wien: Der Fotowettbewerb, der die Stadt verändert
Wien, die Stadt der Musik und Kultur, zeigt sich von einer neuen Seite: grün, blühend und voller Leben. Der Fotowettbewerb „Blühendes Zuhause“ hat in seiner 17. Auflage für Furore gesorgt. Über 700 Hobbygärtner aus allen Bezirken der Stadt haben ihre grünen Oasen zur Schau gestellt und damit ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft gesetzt. Doch was steckt hinter diesem viralen Phänomen?
Die Tradition des Gartelns in Wien
Garteln, das österreichische Pendant zum deutschen Gärtnern, hat in Wien eine lange Tradition. Über die Hälfte der Stadtfläche besteht aus Grünraum. Diese Flächen sind nicht nur Orte der Erholung, sondern auch Ausdruck der Wiener Lebensart. Die Parks und Gärten der Stadt bieten Raum für Entspannung und Begegnung und tragen wesentlich zur Lebensqualität bei.
Bereits im 19. Jahrhundert, während der Gründerzeit, wurde das Stadtbild Wiens durch großzügige Grünanlagen geprägt. Diese Tradition setzt sich bis heute fort, und der Fotowettbewerb „Blühendes Zuhause“ ist ein moderner Ausdruck dieser historischen Verbundenheit mit der Natur.
Kategorien, die begeistern: Von Blumenkisterln bis Urban Gardening
Die Vielfalt der Kategorien des Wettbewerbs spiegelt die Kreativität der Wiener wider. Ob Blumenkisterl, Balkon, Terrasse, Garten oder Indoor-Garten – jeder Teilnehmer konnte seine ganz persönliche grüne Oase präsentieren. Besonders im Trend liegt das urbane Garteln, das in Wien zunehmend an Bedeutung gewinnt.
- Blumenkisterl: Diese Kategorie zeigt die kleinen, aber feinen Pflanzkästen, die Fenster und Balkone zieren.
- Balkon: Hier wird die Kunst des Gärtnerns auf kleinstem Raum zelebriert.
- Terrasse: Größere Flächen bieten mehr Spielraum für kreative Entfaltung.
- Garten: Der klassische Garten als Rückzugsort und Naturparadies.
- Indoor-Garten: Pflanzenfreude im Wohnraum, ideal für alle ohne Zugang zu Außenflächen.
Urban Gardening: Ein Trend erobert die Stadt
Urban Gardening, das Gärtnern in städtischen Gebieten, hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Trend entwickelt. In Wien gibt es zahlreiche Initiativen, die das Grün in die Stadt zurückbringen. Gemeinschaftsgärten, Baumscheiben und bepflanzte Brachflächen sind nur einige Beispiele für die Kreativität der Wiener.
Die Erfolge dieser Initiativen sind beeindruckend: Sie fördern nicht nur die Biodiversität, sondern stärken auch den sozialen Zusammenhalt. Menschen unterschiedlicher Herkunft finden hier zusammen, um gemeinsam zu gärtnern und Erfahrungen auszutauschen.
Die Rolle von Wiener Wohnen und der Stadtverwaltung
Wiener Wohnen, die größte kommunale Hausverwaltung Europas, spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Grünflächen in der Stadt. Mit rund 610 Hektar Grünfläche und über 68.000 Bäumen trägt Wiener Wohnen maßgeblich zur Begrünung Wiens bei.
Karin Ramser, Direktorin von Wiener Wohnen, betont die Bedeutung dieser Flächen: „Wiener Wohnen betreut eine Fläche, die in etwa dem Bezirk Währing entspricht. Diese Grünflächen sind nicht nur ein Beitrag zur Lebensqualität, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des sozialen Wohnbaus.“
Politische Unterstützung für grüne Initiativen
Die Stadt Wien unterstützt das Engagement ihrer Bürger umfassend. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál hebt die Bedeutung des Wettbewerbs hervor: „Mit dem Fotowettbewerb ‚Blühendes Zuhause‘ rücken wir das Engagement und die Kreativität der Menschen zu Recht in den Mittelpunkt.“ Die Stadt fördert Grätzl-Initiativen, die lokale Gemeinschaften stärken und die Bürger aktiv in die Gestaltung ihres Wohnumfelds einbeziehen.
Die Gewinner des Wettbewerbs: Geschichten, die inspirieren
Die Sieger des Wettbewerbs zeigen, dass Leidenschaft und Kreativität keine Grenzen kennen. Claudia Wilke, die Gewinnerin der Kategorie Blumenkisterl, begeistert mit bienenfreundlichen Pflanzen und einer Nachbarschaft, die immer grüner wird. Anita Blatterer, die seit 44 Jahren ihren Balkon pflegt, hat einen Ort der Entschleunigung geschaffen, der vor allem in der hektischen Stadt ein wichtiger Rückzugsort ist.
Bernhard Endrichs Terrasse im 16. Bezirk ist ein Paradies für Pflanzenliebhaber, während Eveline Weiss in ihrem Garten hitze- und trockenresistente Pflanzen kultiviert. Valentina Vich zeigt mit ihrem Indoor-Garten, dass man auch ohne Außenflächen eine grüne Oase schaffen kann.
Social Media Stars und urbane Gärtner
Auch die Social-Media-Preise haben für Aufsehen gesorgt. Flora Buchinger und Robert Simbürger zeigen auf Instagram, wie kreative Gartenprojekte das Stadtbild bereichern können. Snjezana Cikarevic und Sonja Bachmayer beweisen, dass urbanes Garteln nicht nur möglich, sondern auch ein Gewinn für die Gemeinschaft ist.
Zukunftsausblick: Wien als grüne Metropole
Der Erfolg des Fotowettbewerbs „Blühendes Zuhause“ ist ein Zeichen für die Zukunft Wiens. Die Stadt hat das Potenzial, eine der grünsten Metropolen Europas zu werden. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung und dem Engagement der Bürger kann Wien eine Vorreiterrolle im Bereich der urbanen Begrünung einnehmen.
Experten sind sich einig, dass dies nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Lebensqualität der Wiener haben wird. „Das Grün in der Stadt ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Menschen“, so Biogärtner Karl Ploberger.
Die Stadtverwaltung plant, die Unterstützung für grüne Projekte weiter auszubauen und neue Initiativen zu fördern. Die Bürger sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen und ihre Ideen einzubringen. Gemeinsam kann Wien zu einem noch lebenswerteren Ort werden, der Tradition und Moderne vereint.
Fazit: Ein Wettbewerb, der mehr ist als nur ein Fotowettbewerb
„Blühendes Zuhause“ ist mehr als nur ein Wettbewerb – es ist ein Ausdruck der Liebe der Wiener zu ihrer Stadt und zur Natur. Es zeigt, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur Gestaltung seines Umfelds leisten kann. Die Geschichten der Teilnehmer inspirieren und motivieren, selbst aktiv zu werden und die Stadt noch grüner zu machen.
Die Preisverleihung im Wiener Rathaus war ein gelungener Abschluss eines Wettbewerbs, der weit über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Die Gewinner durften sich über Gutscheine und Sachpreise freuen, doch der wahre Gewinn ist das Bewusstsein, dass jeder von uns etwas bewegen kann.
Mit Spannung erwarten wir die nächste Ausgabe des Wettbewerbs und die vielen neuen, kreativen Projekte, die daraus hervorgehen werden. Wien zeigt, dass eine grüne Zukunft möglich ist – und dass sie jetzt beginnt.