Revolution im TV: ORF setzt auf KI für barrierefreie Live-Untertitelung!

Redaktion

23. September 2025

Ein Meilenstein für Barrierefreiheit im TV

Es ist eine Nachricht, die Hoffnung und Begeisterung auslöst: Ab dem 29. September 2025 wird der ORF, Österreichs öffentlich-rechtlicher Rundfunk, alle „Bundesland heute“-Sendungen und alle Sendungen auf ORF Sport +, die gesprochene Worte enthalten, live untertiteln. Diese bahnbrechende Neuerung wird auf der Teletextseite 777 verfügbar sein und durch den Einsatz modernster Künstlicher Intelligenz ermöglicht.

Warum ist das so wichtig?

Für Menschen mit Hörbehinderungen sind Untertitel ein unverzichtbares Hilfsmittel, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Bisher waren viele Sendungen für sie nicht oder nur eingeschränkt zugänglich. Die Möglichkeit, Live-Untertitel zu nutzen, stellt einen gewaltigen Fortschritt dar. Experten schätzen, dass in Österreich etwa 1,5 Millionen Menschen von einer Hörbehinderung betroffen sind. Das sind rund 17% der Bevölkerung! Für diese Menschen bedeutet die neue Initiative des ORF eine enorme Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Technologische Innovation: Künstliche Intelligenz im Einsatz

Die Umsetzung der Live-Untertitelung erfolgt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Aber was genau bedeutet das? KI bezeichnet die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie Lernen, Problemlösung und Entscheidungsfindung zu imitieren. In diesem Fall wird die KI verwendet, um gesprochene Sprache in Echtzeit in Text umzuwandeln.

Ein solcher Einsatz von Technologie ist nicht nur innovativ, sondern auch notwendig, um den Anforderungen einer modernen, inklusiven Gesellschaft gerecht zu werden. Der Einsatz von KI im Bereich der Barrierefreiheit könnte als Vorbild für andere Länder und Medienunternehmen dienen.

Ein Rückblick: Die Geschichte der Untertitelung

Untertitel sind keine neue Erfindung. Bereits in den 1970er Jahren begannen Fernsehsender, Untertitel für ausgewählte Programme bereitzustellen. Damals war die Technologie jedoch noch nicht ausgereift, und die Untertitel mussten manuell erstellt und eingeblendet werden. Erst mit dem Aufkommen digitaler Technologien in den 1990er Jahren wurde die Untertitelung umfassender und zugänglicher.

Die Einführung von Live-Untertiteln stellt jedoch einen Quantensprung dar. Sie ermöglichen es, auch spontane und unvorhergesehene Inhalte für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Der ORF zeigt damit, dass er sich seiner Verantwortung als öffentlich-rechtlicher Sender bewusst ist und aktiv daran arbeitet, Barrieren abzubauen.

Die Rolle des Österreichischen Behindertenrats

Der Österreichische Behindertenrat hat die Ankündigung des ORF mit großer Freude aufgenommen. Klaus Widl, Präsident des Rates, betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Live-Untertitelung ist ein großer Fortschritt für die Barrierefreiheit. Es zeigt, dass der ORF bereit ist, auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzugehen und innovative Lösungen zu finden.“

Der Behindertenrat hat in Zusammenarbeit mit dem ORF-Gremien wie dem Publikumsrat und der Arbeitsgruppe Barrierefreiheit intensiv daran gearbeitet, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu kommunizieren und in die Planungen einzubeziehen. Diese Kooperation zeigt, dass Menschen mit Behinderungen eine bedeutende Zielgruppe darstellen, deren Stimme gehört wird.

Vergleich mit anderen Ländern

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass Österreich mit der Einführung der Live-Untertitelung auf Augenhöhe mit anderen fortschrittlichen Ländern steht. In den USA beispielsweise sind Live-Untertitel für viele Fernsehsendungen bereits seit Jahren Standard. Auch in Großbritannien setzt die BBC seit 2001 auf Live-Untertitelung, um ein barrierefreies Fernseherlebnis zu ermöglichen.

Österreich schließt nun zu diesen Vorreitern auf und zeigt, dass es auch in der Alpenrepublik möglich ist, innovative Technologien zum Wohle aller Bürger einzusetzen.

Konkrete Auswirkungen auf die Bürger

Für die betroffenen Bürger bedeutet die Einführung der Live-Untertitelung eine erhebliche Erleichterung im Alltag. Sie können nun an aktuellen Diskussionen und Ereignissen teilhaben, ohne auf die Veröffentlichung von aufgezeichneten und nachbearbeiteten Sendungen warten zu müssen. Dies ist insbesondere bei Live-Events wie Sportübertragungen, Nachrichten oder politischen Debatten von großer Bedeutung.

Maria, eine 45-jährige Wienerin mit Hörbehinderung, drückt ihre Begeisterung aus: „Endlich kann ich die Nachrichten in Echtzeit verfolgen und muss nicht mehr darauf warten, dass jemand sie mir zusammenfasst. Das ist ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung.“

Ein Blick in die Zukunft

Die Einführung der Live-Untertitelung könnte nur der Anfang einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung der Barrierefreiheit im österreichischen Fernsehen sein. Experten prognostizieren, dass in den kommenden Jahren weitere Technologien wie Gebärdensprachdolmetscher in Echtzeit oder personalisierte Untertitelungsdienste entwickelt werden könnten.

Martin Ladstätter, Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrats, der im ORF-Publikumsrat die Interessen von Menschen mit Behinderungen vertritt, sieht die Entwicklung positiv: „Dass die Aktionspläne Barrierefreiheit seitens des ORF nicht nur abgearbeitet, sondern übererfüllt werden, ist ein Garant für Qualität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.“

Politische Unterstützung und Abhängigkeiten

Die Umsetzung solcher Maßnahmen erfordert nicht nur technologische Innovation, sondern auch politische Unterstützung. In Österreich wird die Barrierefreiheit im Rundfunk durch gesetzliche Bestimmungen und Förderprogramme unterstützt. Diese Initiativen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Bürger gleichberechtigten Zugang zu Informationen und Unterhaltung haben.

Die Zusammenarbeit zwischen dem ORF und dem Österreichischen Behindertenrat zeigt, wie wichtig es ist, dass politische Entscheidungsträger und Interessengruppen gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.

Schlussfolgerung

Die Einführung der Live-Untertitelung durch den ORF ist ein bedeutender Schritt in Richtung Inklusion und Barrierefreiheit. Es zeigt, dass durch den Einsatz moderner Technologien und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen große Fortschritte erzielt werden können. Die Zukunft könnte noch mehr solcher bahnbrechenden Entwicklungen bereithalten, die das Leben von Millionen Menschen verbessern werden.

Bleiben Sie dran, um zu sehen, wie sich diese spannende Entwicklung weiter entfaltet und welche neuen Technologien als nächstes eingeführt werden, um die Barrierefreiheit im Fernsehen weiter zu verbessern.