Geheimnisvolle Telefonzellen: Wiens Gemeindebau flüstert jetzt Geschichten!

Redaktion

6. September 2025

Ein neues Kapitel in Wiens Kulturszene: Die „Stille Post“ im Gemeindebau

Am 6. September 2025 eröffnete Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ein einzigartiges Kunstprojekt im Herzen Wiens. Die Installation „Stille Post“ bringt Stimmen und Geschichten aus dem Wiener Gemeindebau in den öffentlichen Raum und lässt die Nachbarschaft auf ganz neue Weise hörbar werden. In Kooperation mit KÖR (Kunst im öffentlichen Raum Wien) hat das Kulturlabor Gemeindebau zwei eigens entworfene Telefonzellen in der Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten und dem Kopenhagen-Hof in Döbling errichtet, die Besucher bis Ende November nutzen können.

Die Idee hinter der „Stille Post“

Die Künstlerin Laura Andreß hat es sich zur Aufgabe gemacht, die persönlichen Erzählungen der Gemeindebewohner einzufangen und in eine begehbare Audio-Installation zu verwandeln. Die Geschichten kreisen um Themen wie Gemeinschaft, Beziehungen und das alltägliche Leben im Gemeindebau. Sie bieten einen Einblick, wie Menschen miteinander verbunden bleiben – selbst über große Entfernungen hinweg.

Historische Bedeutung des Wiener Gemeindebaus

Der Wiener Gemeindebau hat eine lange Tradition und ist ein wichtiger Bestandteil der Stadtgeschichte. Seit den 1920er-Jahren bietet er erschwinglichen Wohnraum für die Wiener Bevölkerung. Die Idee war, durch großzügige Grünflächen und soziale Einrichtungen ein besseres Lebensumfeld zu schaffen. Heute leben rund eine halbe Million Menschen in den Wiener Gemeindebauten.

Kunst im öffentlichen Raum: Ein Konzept mit Wirkung

Kunst im öffentlichen Raum, wie es durch die Installation „Stille Post“ umgesetzt wird, hat das Potenzial, Menschen zusammenzuführen und den Dialog zu fördern. Kulturstadträtin Kaup-Hasler betont, dass solche Projekte Räume für Begegnungen schaffen, die im Alltag oft verborgen bleiben. „Es freut mich besonders, dass dieses Projekt Menschen zusammenführt und ihnen eine Bühne gibt“, erklärt sie.

Vergleich mit anderen Bundesländern

Während Wien mit seinen Gemeindebauten eine Vorreiterrolle einnimmt, gibt es in anderen österreichischen Bundesländern ähnliche Bemühungen, Kunst und Kultur in den Alltag der Menschen zu integrieren. In Graz etwa wird das Projekt „Kunst im Quartier“ verfolgt, das lokale Künstler ermutigt, in ihrem Umfeld aktiv zu werden.

Die Auswirkungen auf die Bewohner

Für die Bewohner der Gemeindebauten bedeutet die „Stille Post“ nicht nur eine kulturelle Bereicherung, sondern auch eine Möglichkeit, ihre eigenen Geschichten zu teilen und sich gehört zu fühlen. „Diese Initiative hat das Ziel, Identifikation zu stiften und das Wir-Gefühl zu stärken – gegenüber dem eigenen Gemeindebau und der gemeinsamen Stadt“, erklärt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Expertenmeinungen zur „Stille Post“

Der Soziologe Dr. Hans Mayer sieht in der „Stille Post“ ein wichtiges Instrument zur Förderung des sozialen Miteinanders: „Solche Projekte sind essenziell, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und den sozialen Austausch zu fördern. Gerade in einer Großstadt wie Wien, wo Anonymität oft vorherrscht, sind solche Begegnungsstätten von unschätzbarem Wert.“

Ein Blick in die Zukunft

Die „Stille Post“ ist nur der Anfang. Die Stadt Wien plant, ähnliche Projekte in weiteren Gemeindebauten zu realisieren, um noch mehr Menschen zu erreichen. „Wir wollen Kunst und Kultur in den Alltag der Menschen integrieren und sie ermutigen, ihre Geschichten zu teilen“, so Kaup-Hasler. Die Vision ist klar: Eine Stadt, in der Kunst nicht nur in Museen oder auf großen Bühnen stattfindet, sondern mitten im Leben der Menschen.

Die Rolle von Kunst und Kultur im sozialen Gefüge

Kunst und Kultur haben die Kraft, Menschen zu inspirieren, Gemeinschaften zu stärken und den Dialog zu fördern. Sie sind das Fundament des sozialen Miteinanders und tragen dazu bei, Barrieren abzubauen und Verständnis zu schaffen. Die „Stille Post“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Kunst im öffentlichen Raum wirken kann.

Fazit: Ein Projekt mit Strahlkraft

Die „Stille Post“ im Wiener Gemeindebau ist ein Leuchtturmprojekt, das weit über die Grenzen der Stadt hinausstrahlt. Es zeigt, wie wichtig es ist, den Menschen eine Stimme zu geben und ihnen zuzuhören. Die Geschichten, die in den Telefonzellen zu hören sind, sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und ein wertvoller Beitrag zur Stadtkultur.