Spektakuläre Verwandlung: Der Liesingbach wird zum Naturparadies!

Redaktion

5. September 2025

Ein Naturjuwel entsteht: Der Liesingbach im neuen Glanz

Wien, 5. September 2025 – Die Stadt Wien setzt ein eindrucksvolles Zeichen für die Umwelt und verwandelt den Liesingbach in ein atemberaubendes Naturparadies. Mit einem ambitionierten Renaturierungsprojekt, das bereits seit mehreren Jahren in Arbeit ist, wird ein weiteres Stück des einst hart verbauten Flusslaufs in eine grüne Oase verwandelt.

Von der Betonrinne zum Naturparadies

In der Vergangenheit war der Liesingbach auf Wiener Stadtgebiet eine triste Betonrinne, die wenig Lebensraum für Flora und Fauna bot. Doch das soll sich nun ändern. Im Rahmen des Projekts „Integrativer Hochwasserschutz Liesingbach“ werden 3,5 der insgesamt 9,2 Kilometer langen Strecke renaturiert. Die jüngsten Arbeiten konzentrieren sich auf den Bereich zwischen der Gutheil-Schoder-Gasse und der Breitenfurter Straße.

Die Rolle der Stadt Wien und des Bundes

Dieses ökologische Großprojekt wird von der Stadt Wien und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert. Die Fachabteilungen Wiener Gewässer und Wien Kanal sind für die Durchführung der Maßnahmen verantwortlich. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2027 geplant.

Ein Vorzeigeprojekt im Kampf gegen den Klimawandel

In einer Zeit, in der der Klimawandel weltweit spürbar ist, setzt Wien mit diesem Projekt ein Zeichen. „Der Hochwasserschutz am Liesingbach ist ein Vorzeigeprojekt für innovative und interdisziplinäre Lösungen“, betonte Wasserminister Norbert Totschnig. Seit Jahren arbeiten Experten der Wassersektion eng mit der Stadt Wien zusammen, um den Hochwasserschutz zu verbessern und gleichzeitig die ökologische Aufwertung des Liesingbachs voranzutreiben.

Die Renaturierung: Ein Gewinn für Mensch und Natur

Die Renaturierung des Liesingbachs bietet den Wienerinnen und Wienern mehr erlebbare Natur und einen einzigartigen Erholungsraum. Neue Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten werden geschaffen, und der Hochwasserschutz wird verbessert. Besonders hervorzuheben sind die neuen charmanten Uferbereiche, die viel Platz für gemütliche Picknicks bieten. Eine weitere Aufweitung des Bachlaufs und eine innovative Rankbegrünung auf Höhe des Steinsees sind ebenfalls Teil des Projekts.

Expertenmeinungen zur Renaturierung

„Ein natürlicher Liesingbach ist ein Gewinn für Mensch und Umwelt. Renaturierung ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für mehr Biodiversität, Umwelt- und Gewässerschutz, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen und den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser“, erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Ein neues Regenwasserkanalsystem

Parallel zur Renaturierung wird ein neuer Regenwasserkanal errichtet. Dieser sorgt dafür, dass Regenwässer im 23. Bezirk in die Kanalisation und nicht mehr in den Liesingbach geleitet werden. Dadurch wird die Gewässerqualität nachhaltig verbessert.

Mehr Platz für den Liesingbach

Im Zuge der geplanten Umgestaltungsarbeiten werden sogenannte „Pendelstrecken“ im Gewässerlauf des Liesingbachs angelegt. Dabei handelt es sich um stark mäandrierende und besonders abwechslungsreiche Gewässerzonen. Stellenweise wird der Bachlauf deutlich aufgeweitet, was zu einer abwechslungsreichen Landschaft führt.

Die Bedeutung der Biodiversität

Die abwechslungsreichen Uferstrukturen sorgen für eine deutliche Stärkung der örtlichen Biodiversität. Libellenlarven etwa brauchen ruhigere Gewässerbereiche, während ausgewachsene Fische wie Elritzen oder Schmerlen sich gerne inmitten der Strömung aufhalten.

Neue Erholungsinsel im Bereich der Riegermühle

Auf Höhe der Riegermühle wird ein neues Nebengerinne angelegt, das eine mittig gelegene Insel schafft, die von beiden Seiten umströmt wird. Diese naturnahe Insel dient als Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen, ist aber auch für Besucher zugänglich.

Innovative Rankbegrünung: „Schwebendes Grün“

Besonders innovativ ist die Rankbegrünung auf Höhe des Steinsees. Auf einer Strecke von 250 Metern werden gespannte Seile über das Bachbett befestigt, an denen Wilder Wein, Waldrebe und Veitchii entlangwachsen und für „schwebendes Grün“ sorgen.

Das Microtunneling-Verfahren

Der neue Regenwasserkanal wird im sogenannten „Microtunneling-Verfahren“ gebaut. Dabei wird ein Stahlbeton-Schutzrohr unterirdisch eingebaut, in das später das Abwasserrohr aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingezogen wird. Dieses Verfahren spart Bauzeit und verringert die Einschnitte für die Anwohner, da es kaum Aufgrabungen erfordert.

Großprojekt Liesingbach: Die Maßnahmen im Überblick

  • Das hartverbaute Flussbett wird abgetragen und durch Schotter und natürliches Sohlsubstrat ersetzt.
  • Die alten Pflastersteine werden vor Ort zerkleinert und recycelt.
  • Grünräume entlang der Uferbereiche werden vergrößert oder neu geschaffen.
  • Der Hochwasserschutz wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
  • Ein Regenwasserkanal schützt den Bach vor Verunreinigungen.

Das EU-Projekt LIFE EnCAM

Begleitet werden die Bauarbeiten von einem EU-Projekt der Fachabteilung Wiener Gewässer. LIFE EnCAM setzt im Rahmen der Renaturierungsmaßnahmen zusätzliche klimaschonende Maßnahmen um, die die Umweltbelastung durch Baustellen reduzieren sollen.

Das B.A.C.H.L. – Besucher- und AusstellungsCenter

Seit 2021 bietet das Infocenter der Stadt Wien – Wiener Gewässer in der Gutheil-Schoder-Gasse 19 Informationen zum Projekt und den Baufortschritten. Eine permanente, teils interaktive Ausstellung informiert über das Großprojekt und die Geschichte des Liesingbachs.

Das Renaturierungsprojekt am Liesingbach ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie moderne Stadtplanung und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Die Stadt Wien zeigt, dass es möglich ist, städtische Bereiche zu revitalisieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Die kommenden Jahre versprechen eine spannende Entwicklung für den Liesingbach und seine Anrainer, die gespannt auf die Fertigstellung im Jahr 2027 blicken können.