Windkraft-Boom bedroht unsere Vögel! Was BirdLife jetzt fordert!

Redaktion

19. August 2025

Windkraft und Biodiversität: Ein ungleicher Kampf?

Österreich steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Der Ausbau der Windkraft ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende, doch was passiert, wenn dieser Ausbau auf Kosten unserer heimischen Vogelwelt geht? BirdLife Österreich hat in den vergangenen Monaten intensive Studien durchgeführt, die zeigen, dass der Schutz unserer Vogelarten und der Ausbau der Windkraft Hand in Hand gehen müssen.

Was sind Sensibilitätskarten und warum sind sie wichtig?

Sensibilitätskarten sind ein Werkzeug, das in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie „RED III“ der EU vorgesehen ist. Sie helfen dabei, geeignete Beschleunigungszonen für Windkraftanlagen auszuweisen. In diesen Zonen gelten erleichterte Genehmigungsvorschriften, wie der Entfall der Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese Karten dienen als Orientierungshilfe, um das Konfliktrisiko zwischen Windkraftanlagen und Vogelarten zu ermitteln.

„Dass Gebiete mit einem hohen Konfliktpotential nicht als Beschleunigungszonen geeignet sind, sollte schlüssig sein“, sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Windkraft in sensiblen Gebieten kategorisch ausgeschlossen werden sollte. Vielmehr sollten sinnvolle Einzelprojekte weiterhin durch Umweltverträglichkeitsprüfungen abgesichert werden.

Tirol und Kärnten im Fokus

Die Sensibilitätsstudien von BirdLife Österreich haben detaillierte Karten für die Bundesländer Tirol und Kärnten erstellt. Diese Karten sollen helfen, das verbleibende Potential für Windkraft zu nutzen und Konflikte zu vermeiden. Doch wie sieht es konkret in Tirol aus?

„Viele Standorte in Tirol sind aus topografischen Gründen nicht für Windkraft geeignet. Umso wichtiger ist es, das verbleibende Potential zu nutzen und Konflikte möglichst zu vermeiden“, so Wichmann. Doch was bedeutet das für die Bürger in Tirol?

  • Weniger Windkraftanlagen bedeuten möglicherweise höhere Energiekosten, da alternative Energiequellen genutzt werden müssen.
  • Der Schutz der Vogelwelt könnte in bestimmten Gebieten zu Einschränkungen bei der Standortwahl führen.

Ein Blick auf andere Bundesländer und Länder

Auch in anderen Bundesländern Österreichs gibt es ähnliche Herausforderungen. In Niederösterreich beispielsweise, wo der Windkraftausbau bereits weiter fortgeschritten ist, mussten ebenfalls Sensibilitätskarten erstellt werden, um die Vogelwelt zu schützen. International betrachtet, stehen Länder wie Deutschland vor ähnlichen Herausforderungen. Dort wird ebenfalls intensiv an der Vereinbarkeit von Windkraft und Naturschutz gearbeitet.

Die Rolle der Politik

Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Windkraftprojekten. Die EU-Richtlinie RED III sieht vor, dass die Mitgliedstaaten Beschleunigungszonen ausweisen, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Doch was bedeutet das für Österreich?

„In hoch oder sehr hoch sensiblen Regionen sollten keine Beschleunigungsgebiete ausgewiesen werden, da dies nicht richtlinienkonform wäre“, warnt BirdLife. Die Politik muss daher abwägen zwischen dem notwendigen Ausbau der Windkraft und dem Schutz der Biodiversität.

Expertenstimmen: Was sagen die Fachleute?

Ein renommierter Umweltwissenschaftler, Dr. Johannes Frisch, erklärt: „Die Herausforderung besteht darin, die Energiewende voranzutreiben, ohne die Natur zu gefährden. Sensibilitätskarten sind ein wertvolles Werkzeug, aber sie ersetzen keine fundierten Standortprüfungen.“

Ein weiterer Experte, Prof. Maria Huber, ergänzt: „Die Zukunft der Windkraft hängt von innovativen Lösungen ab, die sowohl die Energieproduktion als auch den Naturschutz berücksichtigen.“

Was bedeutet das für die Zukunft?

Der Ausbau der Windkraft wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Doch wie kann dieser Ausbau nachhaltig gestaltet werden?

  • Innovative Technologien könnten dazu beitragen, die Auswirkungen auf die Vogelwelt zu minimieren.
  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen Naturschutzorganisationen und der Energiebranche ist unerlässlich.
  • Transparente und umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen sollten Standard sein.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Energiewende erfolgreich und umweltverträglich zu gestalten. BirdLife Österreich und andere Naturschutzorganisationen werden weiterhin wachsam sein und darauf drängen, dass der Schutz der Biodiversität nicht vernachlässigt wird.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Energie und Natur

Die Sensibilitätsstudien von BirdLife Österreich zeigen, dass der Ausbau der Windkraft nicht auf Kosten unserer Vogelwelt gehen darf. Der Schutz der Biodiversität muss ebenso Priorität haben wie die Energiewende. Nur durch eine sorgfältige Abwägung und innovative Ansätze kann dieser Balanceakt gelingen.

Die Botschaft von BirdLife Österreich ist klar: Windkraft und Biodiversität müssen Hand in Hand gehen. Die kommenden Entscheidungen werden zeigen, ob Österreich diesen Weg erfolgreich beschreiten kann.