Barbara Prammer: Die Frau, die Österreich veränderte – Ein Vermächtnis, das bleibt

Redaktion

2. August 2025

Ein Rückblick auf das Erbe einer politischen Ikone

Am 2. August 2025 jährt sich der Todestag von Barbara Prammer zum elften Mal. Die SPÖ-Frauen gedenken ihrer Ehrenvorsitzenden mit einer bewegenden Erinnerung an ihre bahnbrechenden Errungenschaften. Prammer, die am 2. August 2014 verstarb, hinterließ ein Vermächtnis, das weit über die Grenzen Österreichs hinausreicht.

Wer war Barbara Prammer?

Barbara Prammer, geboren am 11. Jänner 1954 in Ottnang am Hausruck, war eine österreichische Politikerin der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Sie war von 2006 bis zu ihrem Tod im Jahr 2014 Präsidentin des Nationalrates und setzte sich zeitlebens für Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit und Demokratie ein.

Prammer studierte Soziologie an der Universität Linz und begann ihre politische Karriere als Frauenministerin von 1997 bis 2000. Ihre politische Laufbahn war geprägt von ihrem unerschütterlichen Einsatz für Gleichberechtigung und Antifaschismus. Sie war eine der führenden Stimmen für die Einführung des Gewaltschutzgesetzes, das ein Meilenstein im Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt war.

Ein Gesetz, das Leben rettet

Das Gewaltschutzgesetz, das unter Prammers Amtszeit als Frauenministerin eingeführt wurde, revolutionierte den Umgang mit häuslicher Gewalt in Österreich. Erstmals wurde gesetzlich festgelegt, dass der Täter und nicht das Opfer die Wohnung verlassen muss. Dieses Gesetz wurde europaweit als Vorbild angesehen und hat unzähligen Frauen geholfen, sich aus gewalttätigen Beziehungen zu befreien.

Um die Bedeutung dieses Gesetzes zu verstehen, ist es wichtig, einen Blick auf die Situation in anderen europäischen Ländern zu werfen. Während Österreich mit diesem Gesetz Pionierarbeit leistete, hinkten viele andere Länder hinterher. In Deutschland beispielsweise dauerte es noch einige Jahre, bis ähnliche Regelungen eingeführt wurden. Der Vorstoß aus Österreich zeigte, dass entschlossenes Handeln im Bereich des Gewaltschutzes möglich und notwendig ist.

Ein Vermächtnis der Solidarität

Barbara Prammers Engagement beschränkte sich jedoch nicht nur auf nationale Angelegenheiten. Sie war eine Verfechterin der internationalen Zusammenarbeit in der Frauenpolitik und setzte sich für den Austausch zwischen verschiedenen Frauennetzwerken ein. Ihre Bemühungen führten zur Gründung des Barbara-Prammer-Symposiums, das bis heute eine Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft bietet.

Das Symposium, das jährlich im Jänner stattfindet, wird von den SPÖ-Frauen, dem SPÖ-Parlamentsklub und dem Renner-Institut sowie der Foundation for European Progressive Studies (FEPS) organisiert. Es ist ein lebendiges Zeugnis von Prammers Engagement für den internationalen Austausch und die Förderung von Frauenrechten weltweit.

Die Bedeutung von Prammers Arbeit heute

In einer Zeit, in der Frauenrechte in vielen Teilen der Welt unter Druck stehen, bleibt das Erbe von Barbara Prammer von unschätzbarem Wert. Ihre Arbeit erinnert uns daran, dass der Kampf für Gleichberechtigung nie aufhören darf. Eva-Maria Holzleitner, die aktuelle SPÖ-Frauenvorsitzende, betont: „Österreich war in Sachen Gewaltschutz Vorbild in ganz Europa. Dort wollen wir wieder hin.“

Prammers klarer antifaschistischer Standpunkt und ihr Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind heute ebenso relevant wie zu ihren Lebzeiten. In einer Welt, in der populistische Bewegungen zunehmen, ist ihr Vermächtnis ein Aufruf zur Wachsamkeit und zum Handeln.

Ein Expertenblick auf die Zukunft

Dr. Johanna Müller, Politikwissenschaftlerin an der Universität Wien, erklärt: „Barbara Prammer hat gezeigt, dass politische Führung mit einer klaren ethischen Haltung und einer tiefen Verpflichtung zur sozialen Gerechtigkeit möglich ist. Ihr Vermächtnis ermutigt uns, weiterhin für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen.“

Die Herausforderungen, vor denen Frauen heute stehen, sind zahlreich. Von der Lohnungleichheit bis hin zu Gewalt und Diskriminierung gibt es noch viel zu tun. Doch das Erbe von Barbara Prammer bietet eine Blaupause für zukünftige Generationen von Führerinnen und Führern.

Ein Vermächtnis, das weiterlebt

Am 2. August 2025 erinnern wir uns nicht nur an den Verlust einer großen politischen Figur, sondern feiern auch die Errungenschaften einer Frau, die nie aufhörte, für das zu kämpfen, woran sie glaubte. Barbara Prammer bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn politisches Engagement auf tief verwurzelte Überzeugungen trifft.

In einer Zeit, in der die Welt mit Herausforderungen konfrontiert ist, die Mut und Entschlossenheit erfordern, inspiriert uns Barbara Prammer, weiterhin für eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt zu kämpfen. Ihr Vermächtnis lebt in den Gesetzen, die sie mitgestaltet hat, in den Frauen, die sie inspiriert hat, und in einer Gesellschaft, die durch ihr Engagement gerechter geworden ist.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Erinnerung an Barbara Prammer ist nicht nur eine Hommage an ihre Errungenschaften, sondern auch ein Aufruf an uns alle, weiterhin für das zu kämpfen, was richtig ist. In den Worten von Ruth Manninger, der SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin: „Das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, ohne dabei ihre Haltung zu verlieren, war ihre Stärke.“

Lasst uns dieses Erbe ehren, indem wir uns für eine Welt einsetzen, in der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit nicht nur Ideale, sondern gelebte Realität sind.